Kultur
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Amadeus Wiesensee
Amadeus Wiesensees Spiel sei durchdrungen mit Geist und Emotionen heißt es, deshalb sei es so einzigartig und anrührend.
 

Dass sein Spiel als „poetisch und rauschhaft auf Weltklasseniveau“ empfunden wird, hat zweifellos damit zu tun, dass dahinter mehr als „nur“ ein Pianist steckt: Amadeus Wiesensee studiert neben Klavier an der Hochschule für Musik und Theater in München auch noch Philosophie und Neue Musik. Dazu entschied er sich einerseits, weil seine Interessen und Begabungen breit gefächert waren (Amadeus verließ das Gymnasium Tegernsee mit einem 1,0-Abitur-Zeugnis in der Tasche); andererseits, weil er sich aus der Philosophie heraus Gedankenimpulse erhofft, mit denen er seine interdisziplinäre Neugierde und seinen Wissendurst stillen und gleichzeitig neue Perspektiven auf die Klavierliteratur und das eigene Spiel gewinnen will. Amadeus hat die Philosophie in den Dienst der Musik gestellt. Indem er der Einheit von Komponist, Instrument und Werk noch die Dimensionen „Interpret“ und „Publikum“ hinzufügte, hat er ein Phänomen geschaffen: das Philosophische Klavier.

So stellt er nicht nur hochkomplexe und hochspannende Klavierprogramme zusammen, mit denen er am liebsten live und unmittelbar das Publikum in aller Welt beeindruckt. Er bestreitet auch interdisziplinäre Kulturveranstaltungen, wie beispielsweise den fulminanten musikalisch-literarischen Beethoven-Abend im Juli 2021 mit Schauspieler Klaus Maria Brandauer in München – einer der kulturellen Höhepunkte des Sommers.

Auch wenn man mit Blick auf Amadeus Wiesensees grandiosen Masterabschied an der Hochschule mit Beethovens Klaviersonate Nr. 32, op. 111, und seiner Ernennung zum ersten Artist-in-Residence des Beethoven- Hauses in Bonn den Eindruck hat, dass er sich vermehrt auf Ludwig van Beethoven konzentriert, winkt Amadeus ab: „Es sind weiterhin die drei großen B‘s, die mir wichtig sind: Bach, Beethoven und Brahms.“ Er räumt aber ein, dass besagte Klaviersonate Nr. 32, die er eigentlich für ein Konzert im Beethovenjahr 2020 eingeübt hat, von besonderer Bedeutung für ihn sei: „Das Masterkonzert, zu dem auch sehr viele meiner Freunde gekommen waren, war mein letztes größeres Konzert vor dem Corona-Lockdown. Danach haben sich die Weltumstände geändert.“

 
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