Die Danksagung ist ein Beispiel für die Anzeigen, die er nach dem Brand in mehreren Zeitungen veröffentlicht hat. Diese konkret stammt aus dem Oberbayerischen Gebirgsboten (Holzkirchen) vom 21. August 1911.
Erst um 18 Uhr abends ist die größte Gefahr gebannt und ein Großteil der auswärtigen Wehren kann wieder abrücken. Die Feuerwehr Rottach übernimmt für die Nacht die Brandwache. Bis um Viertel vor 6 Uhr am nächsten Morgen herrscht trügerische Ruhe. Aber der weiterhin starke Wind facht versteckte Glutnester wieder an. Die Feuerwehr muss erneut tätig werden und braucht noch einmal bis 10 Uhr, um diese zu löschen. Insgesamt dauert es letztlich sechs Tage bis die letzten immer noch irgendwo glimmenden mächtigen Balkenlagen endgültig abgelöscht und fünf einsturzgefährdete Kamine umgelegt sind. Von dem vormals imposanten Objekt stehen nur mehr die Grundmauern, aber Schäden an Objekten in der Nachbarschaft konnten verhindert werden. Kurz nach dem Einsatz bedankt sich Kommandant Popp persönlich in Anzeigen in verschiedenen Zeitungen bei den auswärtigen Feuerwehren für ihren Einsatz.
Nur wenige Tage nach dem Unglück, am 22. August 1911, erscheint im Rottacher „Alpen-Boten“ eine beißende Replik auf einen Kommentar in einer nicht namentlich genannten „benachbarten Zeitung“. Der dortige Kommentator hat das Vorgehen bei dem Einsatz unter anderem als „Schulbeispiel“ bezeichnet, „wie gerade auf dem Lande die Löschtechnik vielfach noch ganz mangelhaft beherrscht wird“. Ferner glaubt der Autor zu wissen, dass „… überhaupt bei dem ganzen Brande der intensiv und zielbewußt durchgeführte Angriff auf das Feuer vermißt wurde“. – In seiner Gegenrede hält sich der „Alpen-Bote“ ebenfalls nicht zurück. Er nennt den Verfasser dieses „blödsinnigen Geschreibsels“ einen „Tausendsassa“, „wichtigtuenden Schafzipfel“ und „Hundsfott“ und fährt fort: „… kann man mit freudigem Stolz behaupten, unsere Leute haben getan, was sie konnten. Wenn kein Geschrei und keine übermäßige Kommandiererei das Arbeiten störte, so ist das umso mehr ein Beweis dafür, dass der Kommandant der Tegernseer Feuerwehr, Herr Popp, die Löscharbeiten mit Ueberlegung und Ruhe leitete.“ Und weiter: „… daß die Landfeuerwehren keine großstädtischen Berufsfeuerwehren sind, scheint der Herr in seinem Größenwahn nicht zu wissen“.
Den Gesamtschaden beziffert der „Seegeist“ auf etwa 400.000 Mark, ein für die Verhältnisse kurz vor dem Ersten Weltkrieg sehr hoher Betrag. Schon bald nach dem Unglück berichten Seegeist und Alpen-Bote übereinstimmend, dass das Brandobjekt schnellstmöglich als „Grand Hotel Post“ wiederaufgebaut werden soll. Ein entsprechender Bauantrag wird vom Gemeindeausschuss in seiner Sitzung vom 10. November 1911 genehmigt. Nach diversen Schwierigkeiten findet die Wiedereröffnung mitten im Krieg, im Juli 1915, statt. Heute kennen wir das Haus als „Seehotel zur Post“.
Hans Geier
Fotos: Thomas Plettenberg; Historische Bilder aus dem Bestand des Museums Tegernseer Tal
Unser Gastautor war langjähriger Kassier der Tegernseer Wehr und gilt als „Wunderwaffe“ der Kompanie in seiner Funktion als Ein-Mann-Kommunikationsabteilung, allzeit erreichbarer Ansprechpartner und Chronist. Im Rahmen des 150. Gründungsjubiläums wurde Hans Geier zum Ehrenmitglied der Tegernseer Wehr ernannt.